Emacs
Ein Werkzeug für die Lebensaufgabe Schreiben ist eine Lebensaufgabe. Das gilt für wissenschaftliche Autoren ebenso wie für Dichter, Romanciers oder Essayisten. Als es noch keine Computer gab, haben die Menschen ihre Gedanken auf Papier festgehalten. Auf Papier gebannt haben Notizen, Materialsammlungen und Ideen Schriftsteller und Wissenschaftler Jahrzehnte lang begleitet. Manchmal besaß dieses Konvolut eine Struktur, wie im Falle eines Zettelkastens, manchmal schufen zeitlich oder thematisch gekennzeichnete Notiz- und Tagebücher eine Ordnung.
Im September 2019 habe ich über meine Versuche geschrieben, Luhmanns Zettelkasten mit Emacs nachzubilden. Zuletzt aktualisierte ich den Beitrag im Juni 2020. In der letzten Aktualisierung erwähnte ich org-roam und kündigte an, dieses Paket genauer unter die Lupe zu nehmen. Mittlerweile realisiere ich meinen Zettelkasten tatsächlich mit org-roam.
Zu dem populären Paket gibt es auf Youtube zahlreiche Videos. Ich kann mir deshalb eine Einführung sparen. Nur so viel sei gesagt. Im Kern erfüllt org-roam nur eine einzige Funktion.
Als Schüler lernte ich Vokabeln im Bus. Mein Kurzzeitgedächtnis reichte aus, um die verhassten Vokabeltests zu bestehen. Ins Langzeitgedächtnis wanderten dabei jedoch nur die wenigsten Vokabeln.
Seit einiger Zeit lerne ich Spanisch und benötige daher eine bessere Methode, um Vokabeln richtig zu lernen. Eine Zeit lang habe ich die Vokabeltrainer-App von leo.org benutzt. Wenn man auf leo.org eine Wortbedeutung nachschaut, kann man die Vokabel abspeichern und später über die App einüben.
Letztens bekam ich eine Textnachricht von einem Freund. Wir hatten uns längere Zeit nicht gesprochen und so fragte er mich etwas unvermittelt: »Hast du Luhmanns Nummernsystematik verstanden?« Er kam gerade aus einem Vortrag auf einem Barcamp, auf dem unter anderem das Online-Archiv von Luhmanns Zettelkasten erwähnt wurde. Die Nummerierung der Zettel erwähnte der Referent nur am Rande, sodass ihre Systematik nicht erklärt wurde.
Ich hatte zwar von Luhmanns berühmtem Zettelkasten schon gehört, da ich aber mit seiner Universaltheorie zur Beschreibung des Lebens, des Universums und des ganzen Rests nie etwas anfangen konnte, hatte ich auch niemals das Bedürfnis verspürt, mich mit seinem Zettelkasten zu beschäftigen, obwohl dieser bekanntlich für ihn all seine Bücher geschrieben hatte.